Zweimal „Ja“ zum Fusionsvertrag an den ausserordentlichen Schulgemeinden in Schlatt und Haslen

Grosse Erleichterung bei den Schulratspräsidenten von Schlatt und Haslen: In Schlatt sagten die 18 erschienen Stimmberechtigten „Ja“ zum Fusionsvertrag, in Haslen hielten 23 Bürger die Hand hoch zum „Ja“ und setzten damit einen wichtigen Meilenstein für die Zukunft der beiden Schulen. „Es ist ein Aufbruch in eine neue Ära“, freuen sich Andreas Fuchs und Marc Rechsteiner.

Bei beiden Versammlungen fiel die Abstimmung einstimmig aus, weder in Haslen noch in Schlatt gab es Wortmeldungen oder Fragen. Für die Schulratspräsidenten Marc Rechsteiner und Andreas Fuchs ist dies ein Indiz dafür, dass das Informationskonzept gut umgesetzt wurde. Den Schulräten war es ein grosses Anliegen, die Bürger auf den zweijährigen Prozess - von der Grundsatzabstimmung im Jahr 2019 bis zur Abstimmung am Freitagabend – mit auf den Weg zu nehmen und im Boot zu behalten. Ein Kränzchen winden Andreas Fuchs und Marc Rechsteiner dem Projektleiter Josef Schmid. Er habe die Schulräte von Schlatt und Haslen in den vergangenen zwei Jahren gut und kompetent begleitet. „Er war das neutrale Element auf dem ganzen Weg und wurde nie in Frage gestellt“, so die beiden Schulratspräsidenten.

Ein Zeichen des Vertrauens
Dass am Freitag nur 18 bzw. 23 Schulbürger an den Versammlungen teilnahmen, werten Marc Rechsteiner und Andreas Fuchs nicht als Desinteresse. Sie münzen die eher schwachen Beteiligungen ins Positive um. Die beiden Schulräte hätten in diesem Fall die ihnen übertragenen Aufgaben zur Zufriedenheit der Schulbürger gemacht, sie im Vorfeld der Abstimmung genügend informiert, und den Schulräten auch ohne physische Anwesenheit und Handhochhalten das Vertrauen geschenkt. Rechsteiner und Fuchs freuen sich, dass der Zeitplan trotz der Covid-19-Pandemie gut eingehalten werden konnte.

Vier Varianten geprüft
Hinter den Schulräten Schlatt und Haslen liegen zwei intensive Jahre. Sie prüften vier mögliche Varianten bis ins Detail: Die Variante Schlatt alleine, Haslen alleine, Schlatt mit Appenzell und - als eigentlichen Auftrag aus der Grundsatzabstimmung von 2019 - die Variante Schlatt-Haslen gemeinsam, die sich letztendlich auch in den Entscheidungen der Schulräte herauskristallisiert hatte. Die solide Prüfung der drei anderen Varianten dienten vor allem der Informations-Transparenz, um der Bürgerschaft eine ganzheitliche Betrachtung geben zu können. „Alle Entscheide fielen im Sinne der Kinder, sie standen stets im Zentrum“, betonen die beiden Schulpräsidenten, und fügen hinzu: „Die Erarbeitung der sinnvollsten Variante entsprach nicht einem Modell Sparübung“.

Sie und ihre Ratskolleginnen und –kollegen hätten den Prozess durchgemacht, dass in einer grösseren und gemeinsamen Dimension gedacht und entschieden werden musste. Ein Prozess, dem sich nun auch die Bürger stellen müssen, wenn es zum Beispiel um die Zusammensetzung des zukünftigen Gesamtschulrates geht. Wie viele Personen aus Schlatt und Haslen zukünftig im neuen, auf sieben Mitglieder reduzierten Schulrat, vertreten sind, ist nämlich im Reglement nicht festgehalten. „Die Wahl der Schulratsmitglieder wird ablaufen wie bei den Bezirksratswahlen. Die Bürger haben die Wahlfreiheit und entscheiden, wie sich der neue Gesamtschulrat zusammensetzen wird“, so Andreas Fuchs und Marc Rechsteiner.

 
Auf der Grenze der Schulgemeinden Schlatt und Haslen (beim Bädli Leimensteig) stossen die Schulratspräsidenten Andreas Fuchs und Marc Rechsteiner mit «Appenzeller» auf das klare «Ja» zum Fusionsvertrag an.
 

Einheitlicher Steuerfuss
Mit der Annahme des Fusionsvertrages, der die bereits 12jährige Zusammenarbeit nun auch noch gesetzlich verankert, wird es ein gemeinsames Budget und einen einheitlichen Steuerfuss geben. Dieser wird sich nach heutigen Erkenntnissen im Rahmen von 63 Punkten bewegen. Für Schlatt wird er tiefer ausfallen als der aktuell gültige von 70 %, für Haslen etwas höher. Hier liegt er zurzeit bei 60 %. Mit der Fusion wird Schlatt/Haslen nach Oberegg und Gonten gemessen an der Einwohnerzahl die momentan drittgrösste Landschulgemeinde sein und damit in der Innerrhoder Schullandschaft an Stärke gewinnen.

Das weitere Vorgehen
Nach dem zukunftsweisenden Entscheid am Freitag braucht es nun noch die Zustimmung durch den Grossen Rat. Am 19. November dieses Jahres wird eine weitere, erstmals gemeinsame, ausserordentliche Schulgemeinde stattfinden. An dieser werden der Präsident oder die Präsidentin, sechs weitere Mitglieder des neuen Schulrates sowie die Rechnungsprüfungskommission mit drei Mitgliedern gewählt. Als weiteres wird der Steuerfuss für 2022 festgelegt und über das Schulgemeindereglement Schlatt-Haslen abgestimmt. Die fusionierte Schulgemeinde Schlatt-Haslen wird, unter Vorbehalt der Zustimmung des Grossen Rates, am 1. Januar 2022 in Kraft treten.

Text/Bild: Vreni Peterer

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